Zusammen mit der Deutschen Zentrale für Tourismus e.V. (DZT), gefördert vom Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie, erarbeitete ich im Vorfeld das Konzept, übernahm die Dreharbeiten vor Ort und anschließend die komplette Post-Produktion der fünf Videos als Spot. Das alles für die Sounds of Germany. Es sind genau diese Projekte, die mich vorantreiben: 3D Audio Inhalte einer breiten Masse zur Verfügung stellen zu können. Dabei die technischen Möglichkeiten der 3D-Audio-Technologie ausreizen und kreatives Neuland betreten.
Später werden die einzelnen Videos auf Social Media zu finden sein. Hat übrigens nichts mit „Sound of Germany“ von Musiker Olli Schulz zu tun. Wir waren nur früher dran mit der Idee 😉 Gleiches gilt für die Serie „Sounds Of“ von Funk, zu finden als soundsof auf YouTube.
Zunächste Stand die Frage im Raum: Wie kann eine immersive Online-Kampagne für Destinations-Marketing mit 3D Audio überhaupt aussehen. Ein neuer Trend in diesem Bereich ist die Nutzung immersiver Audiotechnologien in Marketingkampagnen, die die Art und Weise verändern, wie Hörer audiowirksam angesprochen werden. Und natürlich wie klingen die Sounds of Germany?
Angedacht waren vier Videos von etwa zwei Minuten, über vier Städten und zusätzlich ein Gesamtdeutscher Trailer. Nachdem 2020 das Jahr des 250-jährigen Jubiläums von Beethoven ist, sollte heuer der Fokus auf der Welt von 3D Sound liegen.
Nachdem ich die bereits produzierten Videos der Tourismusbranche sichtete fiel folgendes aus. Das Bewegtbild sieht zwar nach Hochglanz aussehen, aber die Toneben gibt meist nicht viel mehr als Stock-Musik her. Daher entstand das Konzept, als immersive Tourist Töne zu sammeln, welche sich im Laufe des Videos zu einem Beat ergänzen. Produkte im Zusammenhang mit 3D-Audio und immersivem Klang spielen hierbei eine entscheidende Rolle, insbesondere für Branchen, die auf umfangreiches Storytelling setzen. Als wäre das noch nicht Herausforderung genug, wollte ich am Ende auch eine von vier Beethoven Symphonien neu interpretieren. Achja und das ganze noch in 3D Audio.
Dank meiner Erfahrung in diesem Bereich, wusste ich, dass Spatial Audio besonders gut mit dem passenden Bewegtbild funktioniert. Auch wenn 360° Video oder ähnliche Formate spannend für die räumliche Klänge sind, sollten hier möglichst einfach und viele Menschen erreicht werden. Denn man kann davon ausgehen, dass jeder Haushalt ein Audiogerät zuhause hat: Kopfhörer. So einfach kann es nämlich sein, immersives 3D Audio auch zuhause zugänglich zu machen.
So entstanden aber auch neue Ansprüche an das Bild. Daher entschieden wir uns, das gesamte Material aus der Egoperspektive zu drehen. Damit ist vom Storytelling leicht erklärt, wieso der Ton überhaupt dreidimensional ist. Außerdem können spannende Interaktionen mit Händen erzeugt werden, die nicht nur Töne erzeugen, welche für den entstehenden Beat wichtig sind. Denn Protagonisten im eigentlichen Sinne sollten nicht im Fokus stehen, sondern die Städte selber. Damit kann sich der Zuschauer dank der POV-Ansicht auch besser in die immersive Reise hineinfühlen – auch ohne VR-Brille, bequem von Zuhause. Der Hörer wird durch innovative Technologien in ein 3D-Audio-Erlebnis eintauchen, das den Klang aus allen Richtungen wahrnehmbar macht und ein realistisches Hörerlebnis ermöglicht.
Die vier Destinationspartner, Stuttgart, Leipzig, Düsseldorf und Berlin müssen natürlich gleich behandelt werden. Daher beginnen die Clips alle vergleichbar mit dem Aufsetzen der Kopfhörer. Kreativer Gedanke dahinter ist auch, dass der Ton von Stereo auf 3D Audio springt, womit der Nutzer direkt den Unterschied zu herkömmlicher Vertonung hören kann – ein bisschen wie bei einem Dolby Atmos Audioerlebnis. Im Trailer sollte aber keine Stadt sofort zu erkennen sein, sondern eher typisch deutsche Bilder zu sehen und Sounds of Germany zu hören sein.
Die Städte dürfen sich auch aber nicht zu sehr ähneln und für sich stehen können. Drohnenshots, epische Musik, Zeitraffer. Sowas wurde im Zusammenhang mit Tourismus schon genug gemacht. Daher sollte jeder Partner circa acht POIs (points of interest) benennen, die im Video zu sehen sein sollten. Erfreulich war auch, wie die Partner ihre eigenen Sehenswürdigkeiten nun einem neuen Blick- oder viel mehr Hörwinkel betrachteten. Damit konnte ich das Konzept auf die verschiedenen Städte anwenden und eine gewisse Stringenz unter den Videos mit gleichzeitig individueller Note herausarbeiten.
Kreatives Stilmittel, um bildlich nicht hart von Ort zu Ort zu springen, waren Matchcuts. Diese eigneten sich hervorragend, um im Fluss der Story zu bleiben und gleichzeitig das schnelle Erzähltempo aufrecht erhalten zu können, was für Onlinewerbung nötig ist. Außerdem konnte damit eine schöne Dynamik für den Ton erzeugt werden: Manchmal wurde der Schnitt als eine Verschnaufpause genutzt, manchmal aber um noch mehr Fokus auf den Ton zu legen oder sogar ASMR-Töne zu nutzen. Hier eine Auswahl von etablierten Matchcuts:
Damit entstand anhand der POIs eine kreative Spielwiese, um die Orte noch spielerischer in Szene zu setzen und ein beeindruckendes Klangerlebnis zu schaffen.
Während der Konzeptionierung gab es den Hype in Deutschland zum Thema 8D Audio. Im Vergleich zu traditionellem Surround-Sound, der durch die feste Zuordnung von Klängen zu Lautsprechern weniger flexibel ist, bietet 8D Audio eine innovativere und dreidimensionalere Wahrnehmung. In meinem Blogpost konnte ich bereits ausführlich auf das Thema hinweisen und den Beteiligten die Vor- und Nachteile nahebringen. Ziel war es hier, die Begeisterung für 8D Musik zu nehmen und auf die Sounds of Germany anzuwenden. Sprich, ich arbeitete viel mit der Rotation des Tons um den Nutzer herum und unterstütze diese mit der Bewegung im Bildmaterial. Damit lief die Audio-Mischung wesentlich unkonventioneller, weil die klassische Herangehensweisen dem Wow-Effekt im Weg standen.
Dreharbeiten
Auch wenn in 2020 das Beethoven Jubiläum gefeiert werden sollte, wurde das Jahr vor allem durch Corona geprägt. Daher wurden die Dreharbeiten der vier Städte in den Juli und August verschoben. Damit bestand das Team aus dem Kameramann Matthias Wallot und meiner Wenigkeit. Wir waren dadurch knapp einen Monat quer durch Deutschland unterwegs. Doch die Zeit war gut, es gab in den Monaten so wenig Covid-19 Infizierte wie lange nicht mehr. Die Produktion und Post-Produktion nutzten fortschrittliche Technologie, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen. Als Zweimanntruppe konnten auch die Mindestabstände zu jeder Zeit eingehalten werden.
© Ida Zenna, Frank Heise, Matthias Wallot
Es folgten über zwei Monate Nachbearbeitung an Schnitt, Farbkorrektur, Sounddesign und Mischung. Auch wenn ich mich ja ausschließlich auf die 3D Audio Bearbeitung konzentriere, machte es hier absolut Sinn für Sounds of Germany auch die Bildbearbeitung zu übernehmen. Nach dem Konzept greifen Bild und Ton extrem stark ineinander. Ich muss mir also Bilder suchen, die in der richtigen Reihenfolge auch den passenden Ton ergeben. Nicht vergessen: Am Ende soll dabei ja immer noch Beethoven rauskommen. Daher konnte ich über den Schnitt mir bereits die passenden Töne sammeln und einen Beat entstehen lassen, der sich durch das Video zieht und je nach POI erändert. Ich darf verraten: Ja, es war nicht einfach und hat mich zwischenzeitlich an meine Grenzen gebracht. Aber genau deswegen mich derartige Projekte: erst außerhalb der Komfortzone kann Wachstum entstehen. Das Ergebnis ist ein intensives und immersives Hörerlebnis, das die Zuhörerinnen und Zuhörer mitten ins Geschehen versetzt.
Als Partner für die Landingpage wurde Secret Escapes ausgewählt. Sie schafften es mit einem kreativen Konzept, die DZT zu überzeugen. Neben den Videoinhalten, welche ich lieferte, fügten sie sogenannte Overlays ein. So konnte der Nutzer zu jedem Zeitpunkt sehen, bei welchem POI man sich gerade befindet, während das Video nahtlos weiterläuft. Man kann es sich also wie Bauchbinden vorstellen, die aber nicht ins Video, sondern über die Homepage eingebettet wurden.
Ein weiteres Highlight der Kampagne war der Einsatz von 3D-Audio Technologie in der Audiowerbung. Diese Technik ermöglicht ein intensives Hörerlebnis, bei dem die Wahrnehmung von Ton und Sprache aus allen Richtungen auf die Hörer:innen einwirkt, was die Werbebotschaften lebendiger und eindringlicher macht.
Darüber hinaus holte ich für die Sounds of Germany passenderweise als weiteren Partner Sennheiser ins Boot. Dank meinem Netzwerk wusste ich, dass sie mit ihrem Ambeo-Programm und Dear Reality sehr gut zu Projekt passen würden. Auch die DZT freute sich über einen weiteren deutschen Partner, da die Vergangenheit bereits zeigte, dass Kooperationen in diesem Zusammenhang gut funktionieren. So wurde das Aufsetzen des Kopfhörers zu einem Product Placement der Sennheiser MOMENTUM Wireless. Dank der Nutzung der Social Media Kanälen von Sennheiser konnte so die Reichweite der Kampagne weiter erhöht werden und ich konnte damit eine Win-Win Situation für alle Beteiligten herstellen.
Die Sounds of Germany Videos sind so vollgepackt mit kreativen Elementen, dass ich sie hier einmal auflisten möchte.
Diese kreativen Elemente schaffen ein intensives und immersives Hörerlebnis, das die Zuschauer mitten ins Geschehen versetzt.
Das waren die Sounds of Germany.
Hier gibts noch mehr Pionierarbeit in Sachen 3D-Audio