AR Audio ist die Zukunft mit diesen 5 spannenden Anwendungsfällen

Die Welt der Audiotechnologie entwickelt sich rasant weiter. Im Bereich Augmented Reality gibt es spannende technische Neuerungen. AR Audio führt etwa modernste 3D-Audio- und Head-Tracking-Funktionen ein, um den Verbrauchern ein völlig neues interaktives Hörerlebnis zu bieten.

Dreidimensionaler (3D) Sound kann nämlich einen realistischen akustischen Raum simulieren. Für AR bedeutet es, dass die Umgebung mit digitalen Tönen erweitert wird und sich nahtlos in die Szene einfügt. Dadurch entsteht ein unglaubliches Gefühl der Immersion, das den Benutzer in seine eigene private Klangwelt versetzt.

Mit diesen Fortschritten, die durch AR Audio ermöglicht werden, stehen NutzerInnen ganz neue Audio Erlebnisse bevor. Doch wie klingt das alles in der Praxis?

In diesem Blogbeitrag werden fünf Use Cases vorgestellt, die Carina Denz in ihrer Masterarbeit über das Potenzial von AR Audio Anwendungen in öffentlichen Räumen.

Neuer Komfort während dem Reisen

Reisende könnten an fremden Bahnhöfen oder Flughäfen bei Fernreisen durch einen auditiven Assistenten unterstützt werden. Sie würden Durchsagen zu ihrer Bahn oder zu Ihrem Flug hören, die nur sie direkt betreffen. Und wir wissen ja alle, wie schlecht manchmal die Qualität solcher Lautsprecher im öffentlichen Raum sein kann.

Außerdem können sie durch räumliche 3D Sounds zu ihrem richtigen Gleis oder Flughafengate navigiert werden und erhalten dabei wertvolle Informationen, die ihre Reise erleichtern können. Also hören wir mal, wie so ein Beispiel mit AR Audio klingen könnte.

Keine Angst mehr vor Zugzwang

Ein Reisender betritt das Bahnhofsgelände zehn Minuten vor der Abfahrt des Zuges. Normalerweise würde er jetzt gleichzeitig seine Bahnverbindung in einer App ständig aktualisieren, aufs Handy schauen und zum Gleis joggen.

Doch heute wird er von der neuen AR Audio App unterstützt. Er betritt die Bahnhofshalle und von oben ertönt eine Stimme:

„Dein Zug hat fünf Minuten Verspätung, du musst nicht so schnell laufen“.

Er wird sofort langsamer und sucht den Lautsprecher. Dabei bemerkt er dann, dass der Sound ja aus seinem Kopfhörer kam, denn die Lautsprecherqualität war erstaunlich gut gewesen. Er läuft langsamer weiter zum Gleis und hört dann von oben eine weitere Durchsage:

„Dein Zug hat das Gleis gewechselt, von Gleis drei auf zehn“.

Er bleibt stehen und orientiert sich neu, wo muss er jetzt hin? Nun hört er ein stetiges leises Pingen aus einer Richtung und dreht seinen Kopf dorthin und in der Ferne sieht er das Gleis zehn Schild. Sobald er in die Richtung des Pingens läuft, wird es immer lauter und verschwindet, als er nun die richtige Treppe zu Gleis zehn gefunden hat.

Eine weitere Durchsage ertönt:

„Dein Zug fährt in fünf Minuten ab, gehe am besten zu Abschnitt C, dort sind am wenigstens Sitzplätze im Wagen reserviert“.

Deutlich entspannter als sonst, stellt er sich an das Gleis und wartet auf seine Bahn.

Keinen Halt mehr verpassen

Es gibt Menschen, die selten mit dem ÖPNV fahren oder sich in fremden Städten im Nahverkehr nicht zurechtfinden. In München kenne ich mich ganz gut aus, sobald man aber mal ein einer anderen Großstadt ist, wird man schnell von den Verbindungen irritiert.

Für solche Fälle könnte eine Anwendung hilfreich sein, welche sie in Echtzeit dabei unterstützt. Eine App könnte die Reisenden per räumlicher Sounds zu ihrer richtigen Haltestelle in der Innenstadt navigieren und ihnen auch helfen, den richtigen Zug/U-Bahn oder Bus zu erkennen. Und während der Fahrt könnten die Reisenden informiert werden, wann sie aussteigen müssen, um ihre richtige Haltestelle nicht zu verpassen.

Wie klingt 3D Audio Navigation im Nahverkehr

Rudolf hat eine App entdeckt, die ihm dabei helfen soll, sich besser im ÖPNV zurechtzufinden. Er läuft zur Bushaltestelle, kauft in der App sein Ticket und aktiviert die Hilfe-Funktion zum ersten Mal. Seine Kopfhörer geben ihm einen kurzen Feedback Sound , damit er weiß, dass die Hilfe aktiviert ist. Als er am Gleis steht und ein Bus einfährt, beginnt das Tutorial.

Er hört einen tiefen Ton aus Richtung des Buses und eine Stimme sagt:

„Wenn du diesen Ton hörst, ist der einfahrende Bus nicht deiner.’’

Der Bus fährt weiter und nun hört er ein leises Klingeln aus der Richtung des Gleises und eine Stimme sagt:

„Wenn du dieses Klingeln hörst, ist dein Bus der nächste.’’

Rudolf stellt sich nun näher an das Gleis und sieht der nächste anfahrende Bus. Das Klingeln kommt immer näher, bis der Bus vor ihm steht. Er steigt ein und sein Handy vibriert. Er weiß, dass die Fahrt ungefähr 20 Minuten dauern sollte und hofft, seine Station nicht zu verpassen. Von seinem Sitz aus kann er die Anzeigetafel nicht lesen und die Durchsagen sind nur schwer zu verstehen.

Nachdem 15 Minuten vergangen sind, hört er vier kurze Pieptöne, die aus seiner Fahrtrichtung kommen. Dann eine Stimme:

„Je näher du deiner Station kommst, desto weniger Pieptöne hörst du, in vier Stationen musst du aussteigen“.

Er hört weiterhin Musik und vor dem nächsten Halt hört er drei Pieptöne. Als die zwei Pieptöne kommen und der Bus wieder weiterfährt, weiß er nun, dass die nächste Station seine ist. Kurz bevor er die Bremsung des Buses bemerkt, erscheint ein langgezogener Piepton und er steht auf, um auszusteigen. Dadurch, dass er die Geräusche nun erkennt, muss er in Zukunft nicht mehr auf sein Handy schauen, um sich mit dem Bus zurechtzufinden.

Neues Leben für Kunst und Denkmäler

Häufig findet man alte Kunstwerke oder historische Denkmale in städtischen Parks. Diese könnte man mit Hilfe von AR Audio neu erleben. Anstatt alte Infotafeln zu lesen, könnten die Objekte selbst auf spannende Weise erzählen, was sie besonders macht. Spaziergänger haben so die Möglichkeit, durch AR Audio den Park auf eine emotionale Art und Weise neu zu erleben.

Wie können mit AR Audio Museen neu erlebt werden?

Lea steht in einem Park vor einer öffentlichen Ausstellung mit mehreren Skulpturen. Sie würde gerne mehr darüber erfahren und interessiert sich für die Kunst und Geschichte, aber sie will keinen Mitarbeiter fragen oder sich vor die Infotafeln drängeln. Sie sieht einen Schild mit QR-Code und eine Scan-Aufforderung, um diese Ausstellung als Audio-Experience zu erleben.

So macht sie die Kopfhörer in ihre Ohren und startet die Kunst-Experience. Sie läuft nun den Hauptweg durch die Ausstellung im Park entlang und hört geortete Sounds, Musik und Geräusche um sich herum. Je nachdem welchem Kunstwerk sie sich nähert oder welches sie anschaut, erlebt sie eine neue Soundlandschaft.

Die Skulptur redet mit ihr und erzählt ihr ihre Geschichte. Dabei hat jede Skulptur ihre ganz eigene Hintergrundmusik mit Soundeffekten. So erfährt sie jedes Kunstwerk als auditives privates Erlebnis.

Die Zukunft des Lernens mit AR Führungen

Jeder kennt die klassischen Stadtführungen in großen Gruppen, bei denen nicht alle Informationen hängen bleiben. Das Tempo der Gruppe ist oft zu schnell oder zu langsam. Solche Audioguides sind recht einfach gestrickt, daher geht aber noch wesentlich mehr.

Mit Hilfe von räumlichen Klängen passend zum Stadtbild und einer geräusch-basierten Navigation könnte eine Stadtführung unterhaltsamer erlebt werden. Das macht das Ganze wesentlich eindrücklicher und das Lernen zum Erlebnis.

Wie hört sich eine AR Audio Stadtführung an?

Maike möchte im Urlaub eine Altstadt erkunden und geht zu einem der Infopunkte. Sie möchte aber keine Karte mitschleppen oder einem Tourguide folgen, sondern in ihrem eigenen Tempo die Sehenswürdigkeiten erkunden. Sie findet einen QR-Code mit standortbasierter auditiver Führung und möchte das ausprobieren.

Maike zieht ihre Kopfhörer an und wählt eine Route aus. Sie kann zwischen verschiedenen Guides wählen. Sie wählt den Guide mit der historischen Mittelalter-Führung und sofort verändert sich ihre Geräuschkulisse. Sie hört anstatt Autos nun Kutschen fahren und Pferde wiehern. Geräusche, als würde sie mitten auf einem mittelalterlichen Marktplatz stehen.

Aus einer Richtung hört sie Wassergeräusche, welche sie zum ersten Punkt der Tour führen, einem alten Brunnen. Dort angekommen hört sie die Geschichte des Wasserspiels und taucht kurzzeitig in eine neue Klanglandschaft ein.

Als diese fertig erzählt ist, hört sie von rechts Kirchenglocken läuten. Sie dreht sich um, und die Geräusche stammen aus Richtung der Kirche, welche der nächste Punkt ihrer Tour ist. Nun versteht sie, dass sie mit Geräuschen navigiert wird, die zur nächsten Sehenswürdigkeit passen.

AR und Entspannung: eine perfekte Kombination

Auch zur Entspannung könnte AR mithilfe einer passenden Klanglandschaft beitragen. Ob unterwegs oder zuhause. Durch einen räumlichen Klang können Nutzer in eine andere Welt abtauchen und trotzdem ihre eigene Musik oder einen Podcast hören.

Mit modernen Kopfhörern könnte es die Möglichkeit geben, die Schritte einer Person in Echtzeit zu tracken. Diese könnten dann virtuell passend zur Klanglandschaft neu erklingen, für ein immersives Erlebnis.

Wie hilft AR Audio beim Entspannen?

Emma läuft gestresst nach der Arbeit zu der überfüllten Bahnstation und macht dabei ihre Kopfhörer in ihr Ohr. Sie startet ihre Entspannungs-App, wählt Wald als Thema und steckt das Smartphone weg.

Sobald das Noise Cancelling aktiviert ist, hört sie nicht mehr die schreienden Kinder und laut telefonierenden Erwachsenen um sich herum. Sie hat das erste Mal seit ein paar Stunden Ruhe vor dem Lärm des Alltags. Langsam beginnt sich um sie herum eine neue Klanglandschaft aufzubauen.

Von unten hören sich ihre Schritte so an, als würde sie durch einen Wald spazieren, es knacken trockene Blätter und ab und zu rollen kleine Äste oder Steine über den Weg. Über ihr singen Vögel leise trällernd.

Rechts von ihr streicht der Wind durch Bäume und lässt Blätter zittern. Nach einer Weile lässt sie nun einen Podcast per Spotify gleichzeitig laufen. Nun hört sie die Podcaster links und rechts neben sich. Die Vögel zwitschern leise in die Sprechpausen hinein und fliegen mal von links und mal rechts über sie hinweg.

Was sagen Kopfhörer Power-User zu diesen Ideen?

In einer kleinen Runde wurden die vorgestellten Use-Cases besprochen und Feedback von Menschen gesammelt, welche ohne Kopfhörer ihr Haus nicht mehr verlassen. Für sie sind Kopfhörer ein wichtiger Bestandteil im Alltag, doch sie nutzen bis jetzt nur wenige diverse außer Musik oder Podcasts. Aktuell mögliche 3D Spatial Audio Apps werden im verlinkten Artikel beschrieben.

Wo könnten Probleme entstehen?

Ein Problem für die Power-User ist, dass bei den Use-Cases oft Noice Cancelling eingesetzt wird. Dies könnte wichtige Außengeräusche im Alltag ausblenden, wie zum Beispiel ein heranfahrendes Auto/Fahrradfahrer.

Natürlich lässt sich die sogenannte ANC auch wieder deaktivieren. Die meisten Kopfhörer haben meist auch einen Pass-Through Modus, der wiederum Sprache ungefiltert über die Hörer wiedergibt. Dies ermöglicht Kommunikation und man musss nicht einmal die Kopfhörer abnehmen.

Die Power-User ergänzten, dass sie solche genannten AR Audio Apps gern in Gruppen nutzen würden. AR Audio ermöglicht es nicht nur individuelle 3D Audio Erlebnisse zu schaffen. Es ist auch denkbar Multiuser-Inhalte zu schaffen – auch wenn das technisch aufwendiger ist.

Was klingt an AR Audio besonders interessant?

Die Power-User finden es super, dass sie personalisierte und für sie relevante Informationen direkt hören können. Ihre Hände sowie Augen sind in dieser Zeit frei für Multitasking, was gerade im Alltag unterwegs praktisch ist.

Auch die Möglichkeit, durch Head Tracking mit der Umwelt zu interagieren, sehen sie als großen Vorteil. Wenn sie etwas interessiert, schauen sie es an, und bekommen zielgerichtete Informationen. Besonders im Kulturbereich sind die Informationen so zugänglicher, da das eigene Smartphone und die eigenen Kopfhörer genutzt werden können.

Der Sound an sich würde sich mit räumlichem Klang im Zusammenspiel mit Head Tracking sehr realistisch anhören und ein immersiveres Erlebnis bieten, können sich die Power-User vorstellen.

Fazit zu Augmented 3D Audio

Wir haben gesehen, dass die vorgestellten Anwendungsfälle das anfänglich geringe Interesse von Kopfhörer-Power-Usern an neuen audio-basierten Anwendungen geweckt haben. 3D-Audio und Head-Tracking-Technologien bieten sowohl neue Interaktionsmöglichkeiten als auch den für AR-Audio-Apps erforderlichen realistischen Klang.

Und diese Technologien können genutzt werden, um spannende und interessante Apps zu entwickeln, die uns unterwegs unterhalten oder uns im Alltag unterstützen. All dies kann diskret über Kopfhörer erfolgen, was es für viele Menschen zu einer attraktiven Lösung macht. Da sind AR Brillen wohl etwas unhandlicher.

Wie Sie nun 3D Audio für ihr Projekt nutzen können? Das hängt immer sehr vom Anwendungsfall ab und es gibt viele Herausforderungen. Gerne helfe ich dabei die richtige Lösung zu finden. Also schreiben Sie mir doch direkt eine unverbindliche Anfrage.