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Dolby Atmos Music Demos im Vergleich Test mit 360 Reality Audio

Inhalt

    Auf dem noch recht neuen Feld von 3D-Audio im Musikbereich gibt es zwei Formate, die sich besonders etabliert haben.Deshalb habe ich mir vorgenommen einen großen Sony 360 Reality Audio Vergleich mit dem Dolby Atmos Test zu machen.

    Moment, habe ich das nicht schon hier gemacht? Beim großen Vergleich mit den besten und schlechtesten 3D-Musik Titeln? Nicht ganz, da ging es nämlich um den Vergleich von 3D Audio zu Stereo! Hier wollen wir dir die beiden Surround Sound Formate miteinander vergleichen. Denn parallel erreichte mich die Frage über LinkedIn:

    ”Kennst du eigentlich 3D Audio Songs, die in Dolby Atmos Musik und Sony 360 Reality vorliegen? Also ein und das selbe Stück in zwei verschiedenen Formaten?“

    Gute Frage! Denn Sony 360 Reality Audio ist vor allem auf Amazon Music anzutreffen. Während Dolby Atmos das Format ist, für das sich Apple Music entschieden hat. Dann wollen wir mal genau hinhören, wie sich die Klangqualität unterscheidet.

    Schwierigkeiten bei der Titelsuche

    Doch erst einmal – wie habe ich die Titel überhaupt verglichen? Hier meine Herangehensweise:

    Zunächst habe ich mir erst mal ein Probeabo bei Apple Music und Amazon Music Unlimited geholt. Stellt sich heraus für Amazon Unlimited zahle ich eh schon und Spotify hat man ja heutzutage irgendwie standardmüßig. Man gönnt sich ja sonst nichts.

    Die beiden Anbieter machen es einem zunächst einmal nicht allzu einfach, Sony 360 Reality Audio mit Dolby Atmos zu vergleichen. Ich habe also manuell die großen 3D-Audio-Playlists auf beiden Plattformen durchforstet und aufgeschrieben, welche Titel sowohl als Dolby Atmos als Test auch in Sony’s Format vorliegen.

    Dolby scheint mal wieder die Nase vorn zu haben

    Dabei stoßen wir vor allem an eine Grenze: Viele Titel gibt es nicht in Sony 360 Reality Audio. Das macht den Vergleich bzw Test schwer. Dolby Atmos ist durch Apple’s Adaption wesentlich populärer, was eine Hürde bei der Suche ist. Auch die Smartphone Apps zeigen andere Inhalte als im Browser am Desktop – na danke!

    Ich schätze, dass auf Amazon Music es etwa viermal so viele Titel von Dolby als Sony gibt.

    Ob dem wirklich so ist oder Amazon etwa Dolby bevorzugt kann man nur mutmaßen. Fakt ist, dass es auf Amazon keinen 3D Song in beiden Formaten gleichzeitig gibt. Entweder im einen – oder im anderen Format. Nie beides gleichzeitig!

    Zum Glück gibt es aber noch andere Musik Streaming-Dienstleister mit Raumklang. hier habe ich alle Alternativen übrigens gelistet.

    Die Übersicht von Demo Songs zum Test

    Das sind die Titel, auf die ich gestoßen bin. Kein Anspruch auf Vollständigkeit, es gibt sicher noch viel mehr. Aber würde behaupten es ist ziemliches Gold für 3D Audio Begeisterte:

    • Harry Styles – As It Was
    • Tate McRae – she’s all i wanna be
    • Lil Nas X – THAT’S WHAT I WANT
    • Lil Nas X, Jack Harlow – INDUSTRY BABY
    • Chlöe – Treat Me
    • Latto & Mariah Carey – Big Energy (Remix) [feat. DJ Khaled]
    • Måneskin – I WANNA BE YOUR SLAVE
    • Måneskin – MAMMAMIA
    • Blue Öyster Cult – (Don’t Fear) The Reaper
    • Sigala – Melody
    • Kygo – Love Me Now (feat. Zoe Wees)
    • Yves V, CORSAK & Leony – Where Do You Think You Are Going
    • MK – Chemical
    • Majestic & Nightcrawlers – Losing My Mind
    • Bomba Estéreo & Leonel García – Como Lo Pedí
    • Billen Ted – When You’re Out (feat. Mae Muller)
    • Ewan McVicar – Tell Me Something Good (Edit)
    • Modest Mouse – We Are Between
    • Purple Disco Machine, Sophie and the Giants – In The Dark
    • Future – I’M ON ONE
    • Future – WAIT FOR U
    • Future – FOR A NUT
    • GIVEON – Lie Again
    • The Kid LAROI – Thousand Miles
    • The Kid LAROI, Justin Bieber – STAY
    • BIA, J. cole – LONDON
    • Becky G., KAROL G – MAMIII
    • Camilla Cabello – Bam Bam
    • Camilla Cabello – psychofreak
    • Dove Cameron – Boyfriend
    • Rauw Alejandro – Todo De Ti
    • Sofi Tukker – Summer In New York
    • Khalid – Skyline
    • Sasha Alex Sloan – New Normal
    • Bahari, Yoshi Flower – Hot Mess
    • Tenille Townes – When You Need It
    • Sofi Tukker – Forgive Me
    • NoahCyrus – I Burned LA Down

    Wer findet die Gemeinsamkeit?

    Alle Tracks im Test sind Sony Music Künstler. Man könnte meinen, dass sie deswegen hauptsählich in 360RA mischen lassen. Es scheint aber so, als würden die Produzenten aber ebenso Dolby Atmos als immersive Formate abgeben. Das der Sony Mix geht dann wohl an Amazon Music. Und der Dolby Atmos an Apple Music.

    Die Hörbeispiele im Vergleichs-Setup

    Damit man beide Formate ungeachtet der verschiedenen Faktoren wie unterschiedliche Kopfhörer oder den Gewöhnungseffekt betrachten kann, ist ein möglichst neutrales Vergleichssetup nötig. Dabei habe ich mein Smartphone und mein MacBook vom Kopfhörerausgang aus mit meinem Interface verbunden und den binauralen Output von Amazon Music und Apple Music abgegriffen.

    So konnten ich die Lautheit normalisieren und die Wiedergabe über die Kopfhörerlinearisierung von Sonarworks SoundID Reference (Werbelink) verglichen. Als Kopfhörer habe ich meine Beyerdynamic DT1990 Pro verwendet, die in Zusammenarbeit mit Sonarworks eine sehr klare und dennoch bassgetreue Wiedergabe ermöglichen.

    Für alle, die ein Auge auf Details haben

    Technisch gesehen ist es nicht ganz korrekt, zu sagen, dass wir hier nur zwei Formate (360RA vs. Atmos) vergleichen. Der Output war in beiden Fällen „binaural“. Das klingt zwar vergleichbar, aber es bedeutet auch, dass wir zwei (sehr) unterschiedliche Postprozessoren (binaurale Renderer) gegen einander andtreten lassen. Es ist wichtig, den Renderer (Apple, Sony oder Dolby) vom Format (360RA/MPEG-H oder Atmos) zu trennen. Auch wenn der Vergleich dadurch nicht weniger spannend ist.

    In Wirklichkeit ist es also der binaurale Renderer, der die subjektive Wahrnehmung dominieren wird – also nicht das Format, wie man meinen könnte. Das Format bietet lediglich einen Rahmen für die Beschreibung von Audioelementen innerhalb eines akustischen Klangfelds. Hier kann man argumentieren, dass, wenn wir den Renderer aus der Gleichung herausnehmen, MPEG-H (auf dem 360RA basiert) in Bezug auf die Unterstützung von Objekt-Metadaten überlegen ist. Natürlich ist der Renderer nach wie vor unerlässlich, um sicherzustellen, dass die Metadaten tatsächlich genutzt werden können (und dass sie „gut“ klingen, was die Wahrnehmung angeht).

    So können wir beispielsweise Atmos-Mischungen sowohl über den Dolby-Renderer (Amazon, Tidal, Deezer) als auch über den Renderer von Apple (iOS) anhören. Diese Renderer sind sehr unterschiedlich, obwohl das Eingabeformat im Wesentlichen dasselbe ist. Dolby ist auch nicht allzu glücklich darüber, dass ihre Mixe auf Apple Music anders klingen als auf Amazon Music. Aber ich würde diese Unterschiede als weniger bedeutend betrachten als das, was die beiden Formate für den Endnutzer aktuell ausgeben.

    Die Chancen stehen also gut, dass der Binauralisierungsprozess in Zukunft verbessert wird, zum Beispiel mit personalisierten HRTFs. Oder Lautsprecher-Setups und Soundbars finden mehr Unterstützung, was es noch schwieriger macht, vernünftige Vergleiche wie hier anzustellen. Weil ich aber neugierg und pragmatisch bin, wollte ich mal aus der Sicht des Konsumenten herangehen wollte und weniger die Technik betrachten. Es steht ja auf beiden Produkten ja irgendwie „3D Audio“ drauf, also was schmeckt aktuell besser? 😉

    Playlists von Amazon Music

    Diese Playlists wurden für die Recherche genutzt

    • Best of 3D-Audio
    • Klassik in 3D Audio
    • R&B in 3D Audio
    • Jazz in 3D Audio
    • Country in 3D Audio
    • Rap & Hip-hop in 3D Audio
    • Latin in 3D Audio
    • Pop in 3D Audio
    • Rock in 3D Audio
    • Dance in 3D Audio
    • Best of 360 Reality Audio

    Der Mix-Vergleich Sony vs. Dolby

    Natürlich ist die Wahrnehmung etwas subjektiv. Es können persönliche Geschmäcker durchaus eine Rolle spielen. Dennoch wollte ich herausfinden, ob es klangästhetische Merkmale gibt, die allgemein gültig sein. Daher habe ich mich durch die verschiedensten Genres gehört. Der oder die Leser hier darf sich also sehr gerne die eigenen Kopfhörer schnappen. Die Titel stehen und ich freue mich über zweite Meinungen des Raumklang Erlebnisses.

    Außerdem fehlt leider die Information ob der Mix wirklich von der gleichen Person stammt. Ich kenne Kollegen, die ihre Titel parallen in Dolby Atmos und Sony 360RA mischen. Idealerweise klingen sie dann gleich. Sprich zumindest ist die räumliche Anordnung der Audioobjekte die gleiche. Dennoch wird eben durch die unterschiedliche Binauralisierung der Klangeindruck verändert.

    Dann wollen wir mal:

    Måneskin – I WANNA BE YOUR SLAVE

    Angefangen mit einem der populäreren Vertreter in der Kategorie “Rock”. Die Italiener Måneskin konnten schon beim Eurovision Song Contest 2021 so einige Menschen für sich begeistern. Das erste, was auffällt: Der Sony 360 Reality Audio Mix klingt um einiges schärfer. Die Höhen, vor allem der HiHat stören mich. Der Mix wirkt auch im Vergleich Test zum Dolby Atmos Mix wesentlich enger und ziemlich Low-Quality.

    Hier ein klarer Gewinner: Dolby Atmos! Spoiler Alarm: bei dem Genre Rock passsieren bei Sony einfach Dinge, die den Gitarren und dem Schlagzeug nicht gut tun.

    Blue Öyster Cult – (Don’t Fear) The Reaper

    Weiter zu diesem absoluten Klassiker. Auch hier merkt man von Anfang an vor allem wieder eines: Die Höhen und Hochmitten sind im 360 Reality Audio Mix sehr stark überhöht. Die Overheads wirken im 360 Reality Audio Mix extrem scharf und unangenehm. Der Dolby Atmos Mix wirkt im A/B-Vergleich schon fast dumpf, aber dafür angenehm. Der Bass ist wesentlich präsenter, die Becken fügen sich schön in den Mix ein. Wieder klarer Gewinner: Dolby Atmos besteht den Test!

    Rock und Metal leben von Druck. Dieser geht hier bei beiden Versionen etwas verloren um eine spatiale Räumlichkeit zu schaffen. Bei Dolby wirkt das nicht so dramatisch und ausgewogener.

    Harry Styles – As It Was

    Weiter zu ein paar Pop-Titeln. Den Anfang macht ein Titel, der es vor Kurzem auf Platz 1 der deutschen Single Charts geschafft hat. “As It Was” von Harry Styles.

    Dieser Titel klingt im 360 Reality Audio Mix recht badewannig. Also wenig Mitten, stark überhöhte Bässe und Höhen. Die Kick kickt zwar schön und die HiHat bohrt sich einem in das Gehirn, aber schön ist etwas anderes. Der Dolby Atmos Mix dagegen wieder schön breit im Panorama und natürlich im Frequenzspektrum.

    Ein weiterer Punkt an Dolby Atmos! Immer noch 0 Punkte für Sony’s 360 Reality Audio – und das sagt jemand der Dolby ja gerne in die Mangel nimmt 😉

    Yves V – Where Do You Think You Are Going

    Der nächste Poptitel. Ausnahmsweise mal ein Titel, der nicht komplett unterschiedlich klingt in beiden Formaten! Der 360 Reality Audio Mix klingt aber tatsächlich wieder etwas badewannig, aber diesmal nicht komplett daneben. Der Dolby Mix klingt immer noch natürlicher und angenehmer!

    Ein weiterer Punkt im Dolby Atmos Test!

    Billen Ted – When You’re Out

    Endlich ein Song auf 360RA, der mich überzeugt! Satter Bass, nicht zu scharfe HiHat, allgemein ein schönes Panoramabild. Der Dolby Mix klingt tatsächlich im Vergleich sehr dünn und ohne Power. Gut gemacht!

    Erster Punkt für 360 Reality Audio.

    MK – Chemical

    Hier nun ein Titel, der mir persönlich vom Arrangement her nicht gefällt, aber darum soll es hier ja nicht gehen. Hier gewinnt meiner Meinung nach wieder die 360RA-Version. Die Mischung in Sony’s Format klingt ausgewogener und klarer als das Dolby-Pendant. Die HiHat im 360RA-Mix ist ausnahmsweise mal nicht in die Schärfe abgedriftet, sondern gibt dem Mix eine schöne Klarheit.

    Klarer Punkt für den 360RA-Mix!

    Sigala – Melody

    Der 360RA klingt wieder einmal stark hochmitten-betont. Das Umschalten zu Dolby Atmos lässt einen wirklich entspannen. Die HiHat und Snare im 360RA Mix sind extrem präsent, auch die Vocals hört man gut, aber die Tiefmitten sind fast nicht vorhanden. Der Dolby Atmos Mix klingt dafür voll und auch in den Tiefmitten passiert einiges.

    Punkt für Dolby Atmos im Vergleich!

    Kygo – Love Me Now

    Hier wieder extrem scharfe Höhen und Hochmitten im 360RA-Mix. Im Gegensatz dazu ist der Dolby Mix eine richtige Wohltat, das ist vermutlich einer der besten 3D-Mixe denen ich bisher begegnen durfte!

    Eindeutiger Punkt für Dolby Atmos!

    Das Fazit

    Dolby Atmos: 6 Punkte.

    360 Reality Audio: 2 Punkte

    Gewinner: Dolby Atmos! (dass ich das mal sagen darf.). Aber im Ernst bin ich gespannt, wie sich in Zukunft die Qualität in beiden Formaten steigern wird. Es ist gerade ein Lernprozess wie damals bei Stereo. Man weiß noch gar nicht so genau, wohin denn mit den ganzen Tönen.

    Wie klingt Dolby Atmos im Vergleich zu Sony 360 Reality Audio?

    Allgemein gefällt mir persönlich der Klang der 360RA-Mixes weniger gut als der der meisten Dolby Atmos Songs in diesem Test. Dolby Atmos klingt im Vergleich näher an dem, was wir als “normales” Stereo kennen, klar. Aber dafür auch ausgewogener, ohne diese nervige Hochmitten- bis Höhen-Überbetonung, die man bei den meisten 360RA-Mixes findet.Die Mixes klingen bei Sony allgemein ausgewogener und breiter. Auch wenn vielleicht der Wow-Effekt nicht so groß ist wie man zunächst hofft, wenn man den Begriff 3D-Audio hört. Ob das nun besser als gute alte Stereo ist möchte ich hier ausnahmsweise mal nicht kommentieren.

    Aber eine Randbemerkung: ein Grammy ging trotzdem ans Team MPEG-H. Das Siegeralbum in der Kategorie „Bestes New Age Album“, „Divine Tides“ von Stewart Copeland (The Police) und dem indischen Musikkomponisten und Grammy-Preisträger Ricky Kej, wurde mit Sony 360 Reality Audio produziert. Auch der Grammy-Award 2022 für das beste immersive Audioalbum ging an einen 360 Reality Audio-Mix: Alicia Keys – Alicia.

    Dennoch: 9 der 10 nominierten Alben der Kategorie „Album of the Year“ lagen in Dolby Atmos vor. Klingt erstmal eindrucksvoll, aber die nominierten Alben in dieser Kategorie waren alles Alben, die sowohl in Stereo als auch in Atmos zu Verfügung sind. Für die Bewertung wurden aber nur die Stereoversionen genutzt. In welchem Format sie aber vorlagen, hat mit dieser Kategorie etwa so viel zu tun, wie die Farbe des Albumcovers.

    Was ist der beste Titel für Dolby Atmos Music?

    Zum Schluss nochmeine definitive Hörempfehlung: Kygo – Love Me Now. Einer der überzeugendsten 3D-Mixe, die ich bisher gehört habe. Klingt in Dolby Atmos schön groß und trotzdem definiert.

    Wieso der Titel so überzeugt und wie man selber mindestens genau so gut klingen kann? Da kann ich gerne weiterhelfen, also direkt mal anfragen.

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