Inhalt
Immer mehr Menschen spazieren mit diesen futuristischen Ohrenstöpsel herum. Was steckt eigentlich dahinter? Vielen wird der Begriff Earbuds gängig sein. Doch das ist nur eine Art dieser Geräte die Hearables genannt werden, wie wir später sehen werden.
Ein Wortspiel aus „hear“ und „wearables“. Wobei Letzteres auch schon ein neuartiger Begriff für tragbare Smart Devices ist, wie etwa die Apple Watch. Und smart ist auch bei den Hearables das geflügelte Wort: Die daher auch smart Headphones genannten Geräte sind mit immer raffinierteren Funktionen ausgestattet. Die Anwendungen sind vielseitig und reichen vom Entertainment- bis zum Gesundheitsbereich. Sie werden auch gerne als True Wireless Stereo (TWS) Wearables bezeichnet.
Mit der Zunahme an Anwendungs-Möglichkeiten wächst auch die Zielgruppe. Nicht umsonst wittert das weltweit bekannte Wirtschaftsmagazin Forbes einen zunehmenden Verkaufs-Anstieg der ohnehin schon umsatzstarken Geräte. Man wird sehen wie groß die Nachfrage sein wird, doch das Potential dieser Geräte ist aufgrund der besagten Vielfalt an Usecases groß.
Welche Anwendungen und Geräte bereits verfügbar sind, erfährst du in folgendem Artikel. Denn so klingt die Zukunft mit Hearables.
Grundsätzlich zeichnet diese Bluetooth Kopfhörer ihr Klang, ihr praktischer Nutzen und die überwiegend intuitive Bedienung aus. Daher lassen sich Earbuds und Co. auch vielfältig einsetzen. James Hayward, Forscher im Bereich Wearables, kategorisiert Hearables in Headphones, also Consumer Audio, Hörhilfen und biometrisches Tracking.
Somit könnte man herunterbrechen und die Geräte also in die Querschnittsthemen Entertainment und Gesundheit gliedern. Allerdings sind Hearables auch beispielsweise in Bezug auf Logistik, etwa in Lagerhallen brauchbar, doch dazu kommen wir noch.
Zurzeit ist der Unterhaltungssektor noch das Haupteinsatzgebiet von Hearables. Hier sind vor allem Earbuds wie die Apple AirPods Pro oder die Samsung Galaxy Buds Pro starke Vertreter. Näheres zu diesen Earbuds kannst du hier nachlesen. Im Folgenden werden die wichtigsten Anwendungsbereiche im Entertainment-Bereich von Hearables vorgestellt. Jedoch keine Gewähr auf Vollständigkeit, zumal sich diese Bereiche meist auch nicht strikt in Entertainment oder Health gliedern lassen, bzw. es bei dem Thema grundsätzlich viele Überschneidungen gibt.
Musikstreaming ist wohl die meistgenutzte Anwendung der Hearables. Die neueren Generationen der Earbuds wie beispielsweise den Apple Airpods, bieten die Möglichkeit Spatial Audio und Lossless Audio, also high Quality Audio wiederzugeben. Mit zusätzlichem Headtracking kann so ein uneingeschränktes immersives Audioerlebnis geboten werden. Wer sich mit dem Thema Streaming weiter beschäftigen will, kann sich hier informieren. Denn auch das Filmeschauen wird immer interessanter. Das Kinofeeling ist selbst über die kleinen Ohrstöpsel möglich.
AR ist eines dieser Beispiele das sowohl im Gesundheits-, Entertainment, und Logistikbereich genutzt werden kann. Viele Hearables besitzen eingebaute Bewegungssensoren und Mikrofone. Dadurch wird Headtracking und Noisecancelling ermöglicht – zwei wichtige Voraussetzungen für Augmented Reality.
Wie erwähnt sind hier die Einsatzmöglichkeiten vielfältig: Von Games wie etwa Pokemon Go, über Navigationsassistenz, bis Logistik in Lagerhallen. Zudem macht es auch wirklich Sinn sich in gewissen Bereichen mehr auf auditive Reize als auf visuelle Reize zu konzentrieren:
One important benefit of placing the entire interaction unit in-ear and addressing users purely through acoustic signals is the lower grade of overall distraction compared to vision based augmented reality tools or wearables with tactile signal. – Wikipedia
Auch Spatial 3D Audio ist so vielfältig einsetzbar, dass der Entertainment-Bereich nur einen Teil der Möglichkeiten widerspiegeln kann. In Bezug auf Hearables sind vor allem die schon erwähnten Geräte mit Bewegungssensoren interessant. Erst durch Headtracking können Spatial Audio Anwendungen wirklich zur Geltung kommen. Was diesbezüglich schon alles am Markt ist, erfährst du hier.
Man kann sich die Anwendungen also vorstellen wie eine neue Generation an Navigationsgeräten. Man hört nicht nur die Ansage „bitte links gehen“ sondern hört die AnsagerIn auch aus dieser Richtung. Damit es nicht mehr heißt: „ja welches links denn jetzt!?“
Wir Menschen hören ja den Ton aus allen Richtungen. Dabei wird jede Schallquelle, wie etwa ein GesprächspartnerIn immer gleich laut wahrgenomme. Auch wenn wir uns von der Schallquelle mal wegdrehen. Doch Mikrofone nutzen die sogenannte Richtcharakterisitik, damit der Schall etwa nicht kugelförmig aus allen Richtungen gleich laut aufgenommen wird. Damit könnte man zum Beispiel Schall von vorne lauter werden lassen, also dort wo man hinschaut. Ein bisschen als hätte man ein Fernglas – für die Ohren.
Im Gesundheits-, Fitness-, und Wellnessbereich tut sich gerade so einiges in Bezug auf Hearables. Denn wie sich herausstellt ist die Platzierung im Ohr vorteilhaft für die Erhebung unterschiedlicher biometrischer Daten:
… the measurement of biometric data such as temperature, heart rate or oxygen saturation can be monitored through via PPG with significantly higher reliability and better response times through in ear monitoring than contact devices placed on wrist or torso. – Wikipedia
Doch damit nicht genug, man kann sich vielleicht schon denken, dass der Hörgeräte-Markt in Zukunft richtig ins Schwitzen kommen wird. Es folgen nun also die wichtigsten Anwendungsmöglichkeiten von Hearables im Health-Sektor.
Wie soeben erwähnt haben Earbuds und Co. gute Karten den Hörgeräte-Markt zu übernehmen: Angefangen bei active Noisecancelling bei dem Störgeräusche ausgeblendet bzw. reduziert werden. Bei herkömmlichen Hörgeräten wird mit zunehmender Lautstärke auch der Umgebungslärm lauter, klar die Lautstärke wird einfach aufgedreht.
Beim aktiven Noisecancelling wird hingegen der Umgebungslärm clever reduziert. Also ändert sich der Dynamikumfang von Stimme und Umgebung, was die Sprachverständlichkeit deutlich verbessert. In Zukunft wird hier auch zunehmend mit Künstlicher Intelligenz und Spracherkennung gearbeitet werden damit das Hörerlebnis sich weiter verbessert. Damit kann es auch je nach Situation besser angepasst werden.
Weiters hat man mit Hearables, im Gegensatz zu klassischen Hörgeräten die Möglichkeit sich mit dem Smartphone oder Smart TV zu verbinden. Man kann also die Lautstärke direkt im Ohr anpassen, so muss der Fernseher bei Hörbeeinträchtigten nicht laut aufgedreht werden. Der/die Nutzer/in kann dies für sich selber personalisieren. Die weiteren Zuschauer vor der Flimmerkiste werden als nicht in Mitleidenschaft gezogen.
Ich erinnere mich, wie meine Oma mit den Hörgeräten zu kämpfen hatte. Bevor sie überhaupt an der für Senioren nicht intuitiven Handhabung scheitern konnte: Die winzigen Hörhilfen brauchten noch winzigere Batterien, die gefühlt wie jeden Tag gewechselt werden mussten. Mission impossible…
Auch eine Klangbehandlung zur Therapie von Tinnitus ist mit den Bluetooth Kopfhörern kein Problem. So kann ein gezielt eingespielter Ton die störenden Pieptöne und Ohrgeräusche überdecken. Die Bose Sleepbuds ermutigen also auch das Tragen der Kopfhörer während dem Schlafen. Nicht nur für Unterwegs eine verlockende Anwendung. Man hört etwa Meeresrauschen, womit unsere Körper auf das Schlummern vorbereitet wird.
Nicht außer acht zu lassen ist zudem der optische Aspekt. Hearables liegen im Trend und machen auch modisch was her, zumindest weit mehr als ein altmodisches Hörgerät. Man ist damit als hörgeschädigte Person nicht länger mit einer „Gehörkrücke“ gebrandmarkt. Sondern sogar stylisch und voll im Trend! Eine von vielen Mehrwerten zum Thema Inklusion.
Klangtherapie wird vermutlich zukünftig eine größere Rolle spielen und ist ein weiterer Anwendungsbereich für Hearables. Die Behandlung von Tinnitus wurde schon erwähnt, doch damit nicht genug: Apps wie „Headspace“ oder „Calm“ – Meditations Apps bzw. Apps zur Entspannung und Stressabbau – werden immer beliebter.
Durch eingebaute Sensoren zur Überwachung von biometrischen Prozessen wie dem Puls, Bewegungsmuster oder verbrannte Kalorien, könnten in Kombination mit diesen oder ähnlichen Apps adaptive Klangtherapielösungen angeboten werden. Man stelle sich vor die Musik oder Klangszene ändert sich je nach Befinden um die bestmögliche Wirkung zu erzeugen. Auch die Behandlung von Angst- und Schlafstörungen sind denkbar. Man sieht hier gibt es einiges an Potential.
Doch wer sagt, dass Klangtherapie immer gleich entspannend sein muss? Wie wäre es also mit der perfekten Musik Playlist für das nächste Workout? Denn mit den biometrischen Daten könnte man genau den richtigen Beat auf die Ohren bekommen, den der Körper gerade braucht. Hier ist mal wieder Content King.
Nicht alle Hearables können sind für alle genannten Anwendungen geeignet. Klar, wo gibt es schon die eierlegende Wollmilchsau? Man kann diese Geräte nach ihren Stärken also in drei Kategorien teilen: Earbuds, Assistive Listening Devices und Hearing Instruments. Es folgt ein kleiner Überblick der Unterschiede und erhältlichen Geräte.
Bei den Earbuds steht der gute Klang im Vordergrund. Man könnte auch sagen das Haupteinsatzgebiet ist der Unterhaltungssektor, um in unseren Kategorien zu bleiben. Oftmals gibt es die Möglichkeit auf aktives Noisecancelling oder etwa einen Transparency Mode, der nur essentielle Geräusche wie die Stimme durchlässt. So kann ein hochwertiges Klangerlebnis in ziemlich jeder Umgebung gewährleistet werden.
Die neuen Generationen, allen voran Apple und Samsung, setzen zunehmend auf Spatial Audio. Wer sich damit weiter auseinandersetzen will, findet in meinem Blog mittlerweile recht viel: Das wäre ein guter Startpunkt, oder hier wer sich mit Apples Spatial Audio beschäftigen mag, und einen kritischen Standpunkt findest du hier.
Bekannte Vertreter wären hier also:
Diese Geräte streben neben qualitativem Audiogenuss auch eine Verbesserung des Hörvermögens an. Sie bilden sozusagen das Bindeglied zwischen unterhaltungs- und gesundheits spezialisierten Geräten. Oftmals sind diese Hearables mit der Möglichkeit ein individuelles Audioprofil zu erstellen ausgestattet – um Hörminderungen zu kompensieren. Es stehen grundsätzlich personalisierungsmöglichkeiten und Speech Enhancement weiter im Vordergrund als bei Earbuds.
Beispiele sind:
Wie der Name schon vermuten lässt, sind diese Hearables in erster Linie als Hörgeräte gedacht. Hier wird eine professionelle Anpassung an das eigene Gehör gewährleistet. Durch die Verstärkung bestimmter Umgebungsfrequenzen, Speech Enhancement und Noise Reduction, sowie richtungsabhängiger Geräuscherkennung wird ein besseres Hörerlebnis für Menschen mit Hörschwäche ermöglicht. Diese Geräte haben zudem im Schnitt die längste Akkulaufzeit unter den Hearables.
Beispiele sind:
Das Thema Hearables ist wirklich vielfältig, wie man anhand dieses Artikels vermutlich erkennen kann. Es ist auf jeden Fall spannend was bei diesem Potential noch alles auf uns zukommen wird. Ich weiß, 3D Audio wurde hier vergleichsweise wenig erwähnt, doch nicht täuschen lassen: In den meisten Anwendungsbereichen, wie etwa AR, Streaming, oder auch Apps wie Headspace spielt Spatial Audio schon jetzt eine große Rolle. Und ich bin mir sicher, dass die Möglichkeiten von Spatial Audio in bezug auf Earbuds und Co. bei weitem noch nicht ausgeschöpft sind!
Wie man also sieht, bzw. hört, legt die Anwendung die Hardware voraus. Doch am Ende ist es die Frage, was der/die NutzerIn denn nun eigentlich hört? Da wären wir auch schon wieder beim Thema Audioinhalten. Was also das optimale Hörerlebnis, das richtige Gerät und die passende Anwendung ist? Bei der Lösung dieser Herausforderungen helfe ich gerne
Kontakt aufnehmen