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Diese ByteFM Sendung wird präsentiert von Sophia Fischer. Im Interview
Ich will mich gern mal damit beschäftigen, was denn die vermeintliche Realität, also die Virtuelle, für eine Rolle in der Musikbranche spielt. Welche Möglichkeiten bietet immersive 3D Musik? Gehen MusikerInnen einen Pakt mit dem Teufel ein und schlittern in eine dystopische Zukunft? Oder birgt die Verbindung mit den virtuellen Möglichkeiten sogar Chancen ungeahnte Ausmaße?
Fakt ist, VR ist im Kommen bzw. schon da, nur vielleicht noch nicht so omnipräsent für jeden. Wer jetzt als alter Musik affiner Technik-Muffel alles gern schön beim Alten behielte und die klobigen Brillen getrost ganz Klischee versessenen dem Computerspiel verrückten Nerds überlassen würde, dem sei gesagt:
“Dieses Internet das ist doch nur ein kurzer Trend, das setzt sich nie durch.”
Ich bin jetzt selbst auch weit davon entfernt, mich jeder technischen Spielerei sofort begeistert zuzuwenden, aber wenn man sich demgegenüber völlig verschließt, verpasst man sicher auch einiges. Da könnte man sich in Zukunft zum Beispiel eventuell ganz einfach, via Virtual Reality, live ins Konzerthgeschehen beamen.
Aber mal der Reihe nach. Einer, der sich sehr gut in dieser Hinsicht auskennt, ist Christoph Spinger, Mitglied der VR Enthusiasten VR-Nerds und der erklärt erst mal grundsätzlich, was denn eigentlich so toll und reizvoll ist an der virtuellen Realität:
“Gerade VR hat die Möglichkeit, dass man sich komplett abschirmt. Mir geht es auch oft so, wenn ich irgendwie gestresst bin: Dann setzte ich die VR-Brille auf und kann damit wirklich aus der Welt fliehen und das ist natürlich für die Musiker unterstützend, wenn ich meine Gedanken auch besser abschalten kann.”
Achja, Abschalten, das ist irgendwie zu einem Talent geworden, das nicht viele besitzen. Irgendwas kommt doch immer dazwischen. Ich selbst habe jedenfalls auch schon mal so eine Brille auf gehabt und kann nur sagen: Ich war völlig weg. So weg, dass ich in den ersten zehn Minuten nach dem Erlebnis wirklich kleine Probleme hatte, wieder anzukommen. Bei mir war das allerdings nicht zuhause, sondern in einem eigens dafür konzipierten Raum, in dem man eine Art Escape-Game gespielt hat und dafür durch eine mittelalterliche Stadt laufen und Rätsel lösen musste. In Wahrheit natürlich nur ein mit Papp Wänden versehenes Labyrinth. Aber wenn ich im Spiel auf eine Steinmauer gefasst habe dann war da auch eine Steinmauer. Also haptisch fühlbar, das war dann schon abgefahren.
Im Muskikosmos, allerdings für mich noch etwas schwer vorstellbar, zumal die Kosten des Produktions-Aufwandes natürlich ziemlich hoch sind und der Markt noch relativ klein. Jeder hat zwar ein Smartphone aber wenige eine Virtual Reality Brille oder derartiges Zubehör – noch. Christoph hat mal aufgelistet, welche drei Säulen er in Zukunft für Virtual Reality in der Musikbranche so sieht:
“Also es gibt meiner Meinung nach aktuell drei hauptsächliche Formen, wie man das Ganze in VR machen kann. Das ist einmal komplett digital. Das heißt, mit digitalen Besuchern und digitalen Künstlern, wo nichts live gefilmt wird oder so, sondern alles animierte und Echtzeit gerendert ist. Dann kann ich so eine Mischung machen, wie es NoiseVR macht, die filmen echte Künstler vor Greenscreen und einer 3D Kamera. Dann werden die in VR auf eine virtuelle Bühne gehoben und ich schau dann einfach in die Session und dann stehe ich mit meinen Freunden vor der Bühne und kann interagieren. Es gibt auch noch die 360° Videos, sowas macht z.B. ConcertVR. Das bedeutet, ich habe im Endeffekt eine 360° Kamera oder mehr aufgestellt, lasse das Ganze aufzeichnen und kann dann die VR-Brille als Viewer benutzen.” In diesem Artikel gehe Ich näher auf das Thema VR Musik in 360 ° Videos.
Martin Rieger, der sich als VRTonung auf die Vertonung von VR-Erlebnissen spezialisiert hat, habt den klanglichen Aspekt hervor:
“In VR kann man sogar noch einen Schritt weiter gehen und sagen, dass das Gitarren Signal wirklich auch dort zu verorten ist, wo zum Beispiel auch der Gitarrist steht. Das kann man ja in echt gar nicht machen da hat man ja nur eine Wall of Sound, würde man sagen, wo man einfach frontal beschallt wird. Aber in VR hat man in diesem Fall sogar noch mehr Möglichkeiten und nutzt immersive Musik.”
Steht man also virtuell neben Pearl Jam auf oder auch nur vor der Bühne und hat den Drummer Matt Cameron links und Mike McCready rechts, kommt der Sound idealerweise auch aus genau dieser Richtung. Und wenn Eddy Vedder dann über die Bühne turnt, dann macht sich das eben auch akustisch bemerkbar. Immersive Musik klingt schon sehr nett.
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