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Spotify und 3D Audio, passt das Ganze zusammen? Erfahre es hier.
Der Technologiemarkt entwickelt sich stetig weiter und inzwischen ist der Konsum von physischen Medien wie CDs kaum noch vorhanden. Im heutigen Alltag spielen das Internet und Smartphones dabei eine entscheidende Rolle. Alle Inhalte sind auf Abruf, also “on demand” per Klick abrufbar.
Wer Musik oder Radio hört, hat in den meisten Fällen ein Abonnement bei einem Streaming-Anbieter wie Spotify oder Apple Music und kann in Sekunden eine Bibliothek mit Millionen von Songs abrufen. Heute gibt es diese Inhalte auch im 3D Audio Format und mit der Hilfe von ein Paar Kopfhörern oder Apples AirPods Pro ist es möglich in neue Klangwelten einzutauchen.
Es gibt schon etliche Musikstreaming Dienste wie Spotify die 3D Audio als Premium oder gar gratis anbieten. Etwa Amazon Music, Apple Music und alle weiteren finden sich hier . Daher sind gerade immer mehr Augen und Ohren auf Spotify gerichtet. Es gibt bereits erste Andeutungen, dass hier nachgezogen werden könnte – oder gar an der Konkurrenz vorbei? Dieser Beitrag verrät es.
Zum einen wurden in meinem Blog-Beitrag 3D Audio auf Abruf: Musik Streaming Dienste im Überblick die zwei Big Player von Sony und Dolby mit ihren 3D Sound Formaten vorgestellt, auf desen Basis die ganzen Streaming-Anbieter ihren 3D Content anbieten. Doch nicht jeder ist bisher auf den Zug aufgesprungen, während Anbieter wie Apple Music ausschließlich auf Dolby setzt, bietet Amazon Prime Music Songs sowohl im Dolby Atmos Music Format als auch in Sonys konkurierendem 360 Reality Audio Format an. Diese werdenunter anderem über die Hauseigene Amazon Echo Studio wiedergegeben werden können.
Währendessen lässt Spotify gemütlich auf sich warten – zumindest scheint es auf den ersten Blick so. Zwar gibt es auch hier vereinzelte Spotify 3D Sound Inhalte, jedoch sind diese nicht so ausgereift, wie es bei beispielsweise bei Apple Music der Fall ist. Dementsprechend klingen diese auch! Man muss also bei Spotify extrem aufpassen, ob es sich wirklich um 3D Audio handelt, oder fälscherlicherweise damit im Songtitel damit geworden wirbt.
Nach aktuellem Stand: Nein. Spotify untertützt keine wiedergabe von mehrkanaligen Audioinhalten. Man kann in den Einstellungen aber sogar auf Mono umstellen. Aber wir wollen ja einen Schritt vorwärts – nicht rückwärts. Tatsächlich geht die Suche aber nicht leer aus, wenn man auf Spotify einfach mal “Dolby Atmos” eingibt
Es finden sich verschiedenste Titel von verschiedensten Künstlern. Aber vorsicht! Es handelt sich nicht um die originalen Künstler. Wie kann das sein? Es scheint, als zeichnen Leute aus dem Internet den Dolby Atmos etwa von Amazon Music auf und laden ihn illegalerweise auf Spotify hoch. Ein bisschen wie man auf YouTube Uploads findet die sich rechtlich nicht mehr in einer Grauzone befinden. Es ist aufgrund der Menge an Songs für den Hosting Service quasi unmöglich jeden einzelnen Titel auf Richtigkeit zu überprüfen.
Heißt es gibt rein technisch die Möglichkeit das binaural Dolby Atmos Signal – was wie Stereo zwei Kanäle hat – mitzuschneiden. Daher gibt es vereinzelt auch KünstlerInnen, die in Dolby Atmos gemischt haben und die binaurale Fassung trotzdem auf Spotify laden. Es wird ja schließlich nichts anderes unterstützt. Das unterscheidet sich also von Amazon etwa darin, dass auf Amazon ein mehrkanaliges File liegt, das etwa auch für Smartspeaker wie dem Amazon Echo genutzt werden kann. Während die binaurale Fassung nur für Kopfhörer geeignet ist.
Es gibt noch keine offiziellen Hinweise darauf, dass Spotify mit bald Dolby Atmos oder Sony 360 Reality Audio unterstützt. Naheliegend wäre es, dass sie bald nachziehen – oder vielleicht sogar ein ganz neues Format etablieren?
Da für 8D Audio die Spuren neu aufbereitet werden müssen und einen gesonderten Mischprozess durchlaufen müssen, erfolgt dieser Vorgang oft ohne die Einverständniss des Künstlers oder der Rechteinhaber des Stücks. Damit ist der Vorgang rechtlich illegal und es kann zu Klagen kommen.
Genau genommen nehmen die wenigsten Leute wirklich einzelne Audiospuren. Oft wird das Stereo etwa der Radioversion stupide durch einen Spatializer gejagt. Etwa DearVR Pro. Also auch hier Vorsicht: Es handelt sich um inoffizielle Versionen. Wer aber mehr über die Faszination herausfinden will, kann hier nachlesen: 8D Audio – Die immersive Musik der Zukunft?!
Auf YouTube sind solche Videos sehr beliebt und dem Thema ASMR werde auch einen eigenen Blog-Artikel widmen. Meist sieht man hier gut aussehende Menschen, die recht skurrile Dinge mit binauralen Mikrophonen machen. So werden Kunstköpfe etwa ablegeleckt, mit Essen hantiert und die Mikros einfach sehr unkonventionell genutzt. Durch diese Schlabbergeräusche empfinden manche Menschen eine Art Gänsehaut auf dem Kopf oder können sich entspannen.
Daher ist es naheliegend, dass manche Content Creators – ASMRtists, wie sie sich nennen – ihre Audios auch auf Spotify hochladen. Meist zu finden in Playlists. Doch auch hier werden oft auch Inhalte als ASMR bezeichnet, obwohl sie nicht unbedingt mit binauralen Mikrofonen aufgenommen wurden.
Ob für ASMR wirklich 3D Mikrofonie benötigt, darauf möchte ich in einem kommenden Artikel eingehen. Aber für Spotify gilt: als ASMR Inhalte können hier Audios angesehen werden, die ich mit dem Bereich Wellness bezeichnen würde. Es sind also manchmal auch Musik zur Entspannung oder Naturgeräusche zu finden.
Binaurale Alben sind mit Vorsicht zu genießen. Zum einen gibt es hier wirklich gute Arbeit. Mit einer durchdachten Strukur und der Möglichkeit das Projekt von Beginn an zu betreuen, ist eine enge Zusammenarbeit mit den Künstlern in der gesamten Produktionskette möglich. Dadurch sind sowohl der Künstler als auch der Produzent in der Lage von Beginn an miteinander zu interagieren, um aus dem produzierten Stück das bestmögliche rauszuholen.
Zum anderen gibt es hier aber auch Alben, die weder eine gute Struktur und Planung hinter der Produktion und Mischung haben, noch werden hier gewisse Grundregeln der Mischkunst für Mehrkanalmischungen beachtet. Somit entsteht ein verfälschtes und unausgereiftes Klangerlebnis. Dadurch stehen eigentliche gute Arbeiten aus dem 3D Audio Bereich für Musik Streaming im schlechten Licht da und Künstler als auch Konsument schrecken eher zurück und greifen zu altbewährten Stereo-Variante.
Es gibt also zwei Möglichkeiten, um binaurales 3D Audio auf Spotify zu laden. Entweder in Form einer Kunstkopfaufnahme. Oder als binaurales Downmix, wie es oben bereits bei “Dolby Atmos” beschrieben wurde. Es gab vor Jahrzehten schon Schallplatten mit Kunstkopf-Aufnahmen von Konzerten. Damals waren Kopfhörer noch nicht so wahnsinnig weit verbreitet. Der Eindruck live vor dem Orchester zu sitzen, funktionierte dennoch schon sehr gut.
Immer mehr in Mode kommt eben die zweite Variante, dass nicht nur ein Kunstkopf genutzt wird, sondern mehrere Mikrone. Die einzelnen Instrumente werden dann künstlich im Raum platziert. Die Umwandlung auf binaurales Stereo für den Genuss auf Kopfhörer folgt dann softwareseitig – nicht mehr über Hardware wie einen Kunstkopf. Davon bin ich selten überzeugt worden, wie dieser Artikel zeigt. Das Potential ist aber auf jeden Fall und wer wissen möchte, wie man sich das zu nutzen machen kann, schreibt mir doch eine Mail.
Das wären soweit die Möglichkeiten von Spotify mit 3D Audio zu arbeiten. Obwohl es nur Stereo ist, zeigt es wie flexibel selbst das genutzt werden kann, wenn man weiß wie. Darüber hinaus kann man aber Spotify künstlich dreidimensional zu virtualisieren. Mit Augmented Reality Kopfhörern inklusive Head-Tracking, wie sie hier gelistet sind: AR Kopfhörer und Hardware
Zwar ist man in der Lage, mit der Hilfe von speziellen Kopfhörern, wie beispielsweise Apples AirPods Pro gewisse 3D Audio Situationen künstlich zu simulieren. Das ermöglicht es inimmersive Klangwelten einzutauchen, in denen der Soundauf einmal um einen herum geschieht – wie wir das aus unserer Realität kennen.
Allerdings ist damit kein Mehrkanalverfahren gemeint, wie es bei einer reinen Dolby Atmos Mischung beispielsweise der Fall wäre. Welche eben auf die Wiedergabe auf Lautsprechern abzielt und nicht auf die Wiedergabe durch binaurales Audio mit Kopfhörern. Sprich: es wird ein Stereo genommen und künstlich in den Raum gelegt. Ein bisschen so, als hätte man ein paar Stereo Lautsprecher im Raum. Über Kopfhörer soll dieser Eindruck künstlich wiedergegeben werden, was ein natürliches Hörerlebnis bringen soll. Aber das ist wohl Geschmackssache.
Antworten hierauf hat nur Spotify selbst, daher wollen wir mal mutmaßen. Vielleicht fehlt es Spotify an Fachpersonal oder -wissen bezüglich der 3D Audio Branche. Möglicherweise besteht aber auch kein Sinn darin für Spotify 3D Audio Content anzubieten aus Betrieb technischen Hintergründen?
Produktentwicklungen wie das Apple CarThing sprechen eher gegen die innovative Ansätze von Spotify. Bei der eben genannten Erfindung geht es darum, Musik im Auto via Spotify ohne Handy zu hören. Aber sind wir mal ehrlich, wer hat heutzutage noch kein Smartphone? Geschweige denn kein Abo bei einem Streaming Giganten der Neuzeit. Das macht doch gerade die Millionen große Song Bibliothek aus. Achja, das CarThing wurde vor kurzem eingestellt – aber angeblich haben sie viel gelernt, immerhin.
Dafür steht schon das nächste Produktion von Spotify in den Startlöchern. Die Rede ist von “Soundtrap”. Dies ermöglicht das Musikproduzieren im Browser. Sprich, die DAW wie ProTools, Logic und Co wird obsolet und noch besser: Es können mehrere Musiker gleichzeitig und remote an der gleichen Session arbeiten. Somit wird die Einstiegshöhe in die Welt der Tontechnik und Audioproduktion massiv nach unten gesetzt.
Bedroom Producer wie Billie Eilish sind auf dem Vormarsch und Spotify Soundtrap könnte diesen Trend deutlich befeuern. Es gibt sogar einen 3D Audio Effekt. Dieser funktioniert ähnlich der Dolby Atmos Binauralisierung oder DearVR Micro:
Ein weiteres Indiz, dass Spotify und 3D Audio gar nicht so weit von einander entfernt sind.
Mit Spotify HiFi wollte auch Spotify, seinen Kunden die Möglichkeit bieten, die Lossless Varianten der Songs hören zu können. Während Anbieter wie Amazon Prime Music, TIDAL oder Apple Music schon seit einem längeren Zeitraum ihren Kunden dieses Feature zur Verfügung stellen, letzterer sogar ohne Aufpreis, warten die Abonnenten der Premium-Accounts seit über einem Jahr vergeblich auf das angekündigte Update von Spotify.
Zugegeben, die wenigstens Menschen hören wohl überhaupt den Unterschied zwischen Lossless und komprimiertem Audio bei hoher Bitrate. Es gibt auch Gerüchte, dass es nur um ein USP und Marketing geht. Aber als Tonmeister finde ich es dennoch ein gutes Signal.
Es heißt, dass die Menschen durchaus Lust auf hochwertige Musik haben. Die technischen Beschränkungen der Bitraten werden mit Technologien wie 5G immer weniger nötig. Es hat auch etwas wie ein Qualitäts-Siegel. Wenn “Lossless” draufsteht haben die meisten Leute im Blindtest wohl auch das Gefühl, dass das Audio besser klingt. Und solange die Menschen damit mit Musik noch mehr Spaß haben, ist das doch gut. Also Spotify, einmal nachlegen bitte.
Seit 2021 ist es für Abonnenten von Apple Music möglich, ohne zusätzliche Kosten Audio in Dolby Atmos und Lossless zu genießen. Der eingesetzte ‚Apple Lossless Audio Codec‘ (ALAC) startet mit 16 Bit und 44,1 kHz und geht hoch bis 24 Bit mit 48 kHz. Das Format kann nur mit Kopfhörern via Kabel decodiert werden. Mit Apple Music Hi-Res Lossless sind sogar bis zu 24 Bit bei 192 kHz möglich, jedoch wird hier externe Hardware benötigt, die 24-Bit-Audio mit 192 kHz verarbeiten kann, also ein qualitativ hochwertiger Kopfhörerverstärker.
Funfact: die Airpods unterstützen aber noch nicht die technischen Voraussetzungen, um überhaupt Lossless Audio übertragen zu können. Man merkt also, dass selbst bei Apple noch nachhol Bedarf ist. Aber immerhin wurde hier schonmal angefangen.
Auch wenn Spotify mit den oben beschrieben Features auf sich warten lässt, kann mit großer Wahrscheinlichkeit gesagt werden, dass in naher Zukunft Spotify einfach ebenfalls beide Formate, also Dolby Atmos Music und Sonys 360 RA nachlegen wird. Es wird zumindest in der Richtung 3D Audio von Spotify geforscht. Auch wenn es nicht um immeresive Musik ging, könnte es auf einen Trend hindeuten.
Im Jahr 2020 und 2021 hat der Streaming Gigant nämliche neue Patente angemeldet, zum einen, eine Geolokalisierung mit der Hilfe von einem Gerät, wie von einem Smartphone zu bestimmen und anhang diesen Vorgangs Anweisungen an einen Medienserver für die Bewegungsrichtung des Medienwiedergabegeräts zu geben. Anschließend werden die vom Medienserver empfangenen Medieninhalte abgespielt, diese Medieninhalte bestehen unter anderem aus dreidimensionalen Audioinhalten. Die vom Medienwiedergabesystem abgesielten Medieninhalte, werden so abgespielt, als würden sie aus der Richtung einer identifizierten Geolokation einer Klangquelle stammen. Das Patent kann hier eingesehen werden: Media Content Playback Based on an identified Geolocation of a Target Value
Zum anderen ein Patent, welches es ermöglicht Sprachdaten und HIntergrundgeräusche zu analysieren um diese anschließend auszuwerten. Damit soll die Stimmung des Nutzers analysiert werden und Anhang dessen werden anschließend Musikvorschläge generiert. Für mich stellt sich damit auch die Frage, wie die Nutzer gegenüber solchen Funktionen überhaupt stehen, weil hier Datenschutztechnische Aspekte der Auswertung in den Vordergrund rücken. Das Patent kann hier eingesehen werden: Identification of Taste Attributes From An Audio Signal
Auch muss erwähnt werden, dass die Anzahl der Nutzer im zweiten Quartal des Jahres 2022 sich auf 188 Millionen Nutzer weltweit erneut zum Vorquartal gesteigert hat. Somit bleibt Spotify unangefochtener Gipfelstürmer der Musik-Streaming Anbieter der Neuzeit gefolgt von Apple Music mit etwa 80 Millionen.
Es bleibt also auf jeden Fall spannend. Die Kooperation von Apple Music und Dolby Atmos Music hat wir massiven Wirben seit Juni 2021 gesorgt. Immer mehr Tonstudios bauen Lautsprecher an die Decke und wollen mitmischen.
Darüber kann ich nur etwas schmunzeln, weil der Mehrwert von 3D Audio nicht in Dolby Atmos versteckt ist, sondern in ganz anderen Bereichen. Dennoch kann Spotify jetzt schon mit binaurelem Audio eine spannende Plattform sein. Die meisten Menschen konsumieren nämlich über Kopfhörer.
Was das für Anwendungen sind, die jetzt schon für einen Wow-Effekt sorgen können? Sei es über Musik, Hörspiele oder Werbung? NImm jetzt mit mir Kontakt auf und finde es heraus! Spoftify kann 3D Audio jetzt schon und legt bestimmt bald nach, also worauf warten?
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